Donnerstag, 26. Juli 2012

Vom Wunsch der Ohren-betäubung

Wenn der innere Gehörgang um Gnade winselt und die Membrana tympani zu zerreißen droht, dann ist es am Friedelstrand wieder einmal soweit. Alle Jahre wieder geht auch im heurigen Hochsommer[sic!] die Nacht der Musicals über die Bühne. Manch einer stellt sich das nicht nur im übertragenen, sondern vielmehr im wortwörtlichen Sinn vor. Warum? Das ist kurz und knackig erklärt: beim tatsächlichen "über die Bühne gehen" ginge das ein oder andere Gesangsgenie baden. Begrüßenswert! ... solange dabei die volle Konzentration auf die - hoffentlich - geräuscharme Atmung gelegt wird. 

Es gilt die Unschuldsvermutung 
... sie machen das, weil sie es einfach nicht besser können? Aber wieso in Gottes Namen tun sie es dann Jahr für Jahr - in "gleichbleibender Qualität" wieder? Es gilt beinahe als bewährte Tradition, an der alljährlichen Generalprobe zu partizipieren. Nicht ganz freiwillig wohlgemerkt. Aber nennen wir es der Einfachheit halber "Goodie", wenn beim Kauf einer Nachmittagskarte für das Strandbad die akustische Belästigung bereits inkludiert ist. Zugegeben, ich wäre auch nicht bereit, dafür auch nur einen Cent (oder back to the roots, wenn es bald wieder Groschen, Centesimo, Centimo oder Pfennig heißt) auszugeben. Die Veranstalter müssten schon bereit sein, mir eine angemessene Erschwerniszulage zu gewähren, wenn mein sensibles Gehör auf eine derartig ungnädige Probe gestellt würde. 

Vorschlag für die Zukunft: Wörther-seh-bühne
Kurzum: an Tagen wie diesen, sollte man sich davor in Acht nehmen, wenn die "riesige Seebühne, [die] NICHT[sic!] wie Dornröschen vor sich hindämmert"... 

Im schlimmsten aller Fälle ergeht es dem bemitleidenswerten Dornröschen nämlich wie Elisabeth oder Amadeus (sie erleiden einen jungen, mysteriösen Tod...) und mutiert zum Tanz der Vampire oder doch mehr zu einer Rocky, aber vor allem: Horror Show, wenn es ebenfalls bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet wird ... was im Übrigen automatisch mit unheilbarem Ohrenkrebs verbunden ist. 


Man nennt es Sicherheitsvorkehrungen oder das einzig probate Mittel, das Vergessen zu beschleunigen. In diesem Sinne: Prost! 

... und die Moral von der Geschicht': singen kann man, oder (wie die Darsteller der Nacht der Musicals) eben nicht. 
2013 geht das heitere Musical-Titel-Raten bestimmt in eine neue Auflage (und dabei ist das klägliche Scheitern vorprogrammiert) 


*) Stand der Ermittlungen: Bedauerlicherweise ließ sich bis zum derzeitigen Zeitpunkt nicht herausfinden, weshalb der Text so komisch hinterlegt ist. Aber ich bin auch nicht gerade ambitioniert, das Problem einer entsprechenden Lösung zuzuführen... Vorschläge werden gerne entgegen genommen.