Donnerstag, 3. November 2011

Von Transitohren, vernachlässigten Ratgebern und gesamtheitlicher Dekompensation

Billa sagt der Hausverstand - nur widersinnig, wenn niemand seine Beratungsfunktion in Anspruch nimmt.

Heute hat es sich als wertvollst(!) erwiesen, über die blitzschnelle Umschaltmöglichkeit auf den Modus "Transitohren" zu verfügen. Ich sage nur: ein Geschenk Gottes! Diese Fähigkeit erlaubt es einem empfindlichen und sensiblen Menschen, bei noch so sinnentleerten Fragestellungen aus der Umgebung einfach wegzuhören. Einfach, zugegeben, einfach ist relativ (oder für die ge-insider-ten Rezipienten: absolut bzw. ziemlich).

Im Kampf gegen Windmühlen
In einem zweitägigen Seminar ist irgendwann* der Punkt erreicht, an dem das geistige Fass der Teilnehmer übergelaufen ist. * Irgendwann bedeutet in diesem Fall bei 95 % der oben angesprochenen Teilnehmer: nach immerhin geschätzten 20 Minuten inhaltlichen Fachvortrages - und "Fass" kann als Synonym für die Füllmenge eines Schnapsglases betrachtet werden. Die Auseinandersetzung mit der entwaffnenden (Strunz)Dummheit der Menschheit zählte zu der zu bewältigenden Aufgabenstellung der vergangenen (und gleichzeitig verlorenen) Tage. Wirklich erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die Engelsgeduld der Vortragenden, der schlussendlich der unerbittliche innere Kampf deutlich anzumerken war. Ein Kampf an vorderster Front, der das Bröckeln der unerschütterlich wirkenden Fassade zwangsläufig zur Folge haben muss. Das äußert sich beispielsweise in entgleisender Mimik, verständnislosen Blicken und einem Nervengerüst, das unter der schweren Last wie ein Kartenhäuschen zusammenbrechen musste.

Auseinandersetzung mit quälenden, aber entscheidenden Fragen an die Menschheit: 
  • Stellen sich die Menschen nur so oder sind sie wirklich so entsetzlich dumm? (Täuschen und Tarnen?)
  • Welche Motivation treibt einen weltfremden Naivling ein Unternehmen zu gründen, wenn man unter Rechnungs-wesen den kleinkarierten Charakterzug eines Mitmenschen vermutet?
  • Wie haben manche Menschen ihr Leben bisher bloß bewerkstelligen können, ohne dabei Kollateralschäden verursacht zu haben? Ich denke hier an, die "25 Jahre unfallfrei"-Plakette des ÖAMTC für meine eigene Idee zu beanspruchen. 
  • Trotz Angst vor der ernüchternden Antwort: Sind wirklich alle buchhalterisch illiterat? 
Neuerdings reagiere ich ein wenig allergisch auf folgende Fragen:
"A kurze Frage hätt[sic!] ich da noch..." (Selbstredend, dass Frage und Antwort alles andere als kurz ausfallen) --> Anm. d. Red.: Ich kann den österreichischen Konjunktiv nicht leiden, genauso wenig wie Fasching und gefüllte Paprika (wissentlich, hier nicht konsensfähig zu agieren).
"Das habe ich jetzt nicht verstanden..." (Oh, pardauz, wie unerwartet. Hier gibt es die bekannte Diskrepanz zwischen hören und verstehen)
"Aber in meinem Fall..." und "Für mich wäre[sic!] das jetzt aber schon wichtig..." (Dazu sei angemerkt: Narzissmus ist kein floristischer Frühlingsbote)
Es soll jetzt keine Defensio werden, aber wo sollen sich die buchhalterischen Banausen das notwendige Fachwissen angeeignet haben? Etwa bei Barbara Karlich?

Folgende Erkenntnis möchte ich jedenfalls mit euch teilen: Nicht nur Chuck Norris kann Haben an Soll buchen!

In diesem Sinne bleibt mir zum Abschluss lediglich ein entrüstetes: buchhalterisch illiterat!

PS: Was sich die Nachbarn immer einfallen lassen: Heute hat es im heimischen Stiegenhaus erstmals (nach monatelanger olfaktorischer chinesischer Folter) sozial verträglich gerochen.

PPS: Hofft inständig, dass es nicht leichtsinnig und voreilig ist, sich ohne vorherige Inspektion bei Hopfi und Emmi zu bedanken. Ich bin nach wie vor baff und das heißt einiges :)

PPPS: Zur deutlichen Demonstration sei hier angemerkt, dass wir uns aufgrund der kognitiven "Kapazität" der Teilnehmer im Waldorf-Bereich aufhalten durften.

1 Kommentar:

  1. Gern geschehen! Und nun muss ich das Wort Erdapfel suchen und unterstreichen...

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