Donnerstag, 18. August 2011

Die Identitätskrise der Tiere

"Aus gegebenem Anlass" ... so starten nicht nur die wirklich hochkarätigen Dienstanweisungen. Ich möchte mich heute dem investigativen Journalismus zuwenden! Deshalb gehen wir gleich in medias res.

Wer sich selbst als medienaffin bezeichnet, ist unter Garantie schon über die sensationelle Berichterstattung (= Füllung des Sommerloches 2011) in der Tagespresse gestolpert oder hat meinen Blog aufmerksam und mit großem Interesse verfolgt [Wunschdenken]. Es ist teilrichtig, dass ich von Yvonne, der Kuh, die eigentlich lieber ein (waidwundes) Reh wäre, spreche.

Die Medien (wie ich diese Pauschalisierung verabscheue) haben sich nun aber einen Schritt weiter gewagt und tasten sich aktuell an ein überaus heikles Thema heran. Schlagzeilen, wie die folgende beispielhaft demonstriert, sind daher keine Seltenheit: "Skandal: Biene Maja doch eine böse Wespe!" (Das erinnert mich übrigens an die Horrornachricht vor einigen Jahren in einem nicht näher genannten österreichischen Gratisblatt, wo ein wagemut[h]iger Pensionist ein tollwütiges Killer-EICHHORN mit seinem Spazierstock erschlug und so in die Geschichte der Alltags-Helden einging. Die Bildberichterstattung dazu war wirklich einmalig!)

Zurück zum Ursprung [Werbung wirkt] - Biene Maja soll also tatsächlich eine Wespe sein und hat wirklich gedacht, dass sie mit dieser Lebenslüge durchkommt? Wenn man dieser knallharten Enthüllungsstory Glauben schenken darf, wirft das noch weitere Fragen auf, deren Dimension aus heutiger Sicht noch nicht einmal in Ansätzen erahnbar ist. Täuschen und Tarnen erhält in dieser Hinsicht eine ganz neue Bedeutung. Um das zu verdeutlichen ein paar Beispiele: War Flipper gar ein weißer Hai? War der entzückende Wiffzack Lassie möglicherweise kein Collie Rough, sondern ein blutrünstiger Rottweiler? Verbirgt (für die Rettungsfreunde unter uns: muss man jetzt "ver-rettet" sagen?) sich hinter dem edel anmut[h]enden Löwen Simba gar nur eine größenwahnsinnige Hauskatze? Führt Kommissar Rex als Tims Struppi ein zwielichtiges Doppelleben? Welches Geheimnis kann man beim Sympathieträger Benjamin Blümchen lüften? Liegt bei Pippi Langstrumpfs kleinem Onkel möglicherweise auch eine skandalträchtige Verwechslung vor? Und last but not least: Was hat Fury zu verstecken? Fragen über Fragen...

Was zählen heute noch Erinnerungen aus Kindheitstagen? Welchen Stellenwert nimmt das Nostalgiebedürfnis der Menschen ein? Dabei ist alles nur ein großes Missverständnis: der Zeichner von Biene Maja war einfach überarbeitet und tief in seinem Inneren wusste er, wie untalentiert er eigentlich war, hat sich aus diesem Grund aus Verzweiflung diversen Substanzen zugewandt und dann war ihm sowieso alles wurscht. Zudem muss man zu seiner Verteidigung anmerken, wenn er sich mit dem Farbunterschied von Bienen und Wespen und der Formgabe ihres Stachels beschäftigen wollte, wäre er Entomologe geworden.

Leben und leben lassen, wenn Yvonne lieber als Reh durch den Wald hirschen(!) will und Maja nicht jedem Honig ums Maul schmieren möchte... In diesem Sinne: Free Quency, free Quency!

Abschließend möchte ich die Gelegenheit ergreifen und die - zugegeben - furchtbar miese Heimseherfrage anbringen: Wie lautet der Vorname von Reh? --> Einsendeschluss ist der 21.08.2011)

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